Hilfe bei Schlafproblemen
Autismus und Schlafprobleme – Ratschläge und Tipps
Was hilft bei Schlafstörungen? Rund 80 Prozent der Kinder und 50 Prozent der Erwachsenen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) haben Schlafprobleme.1 Es gibt zum Glück einiges, was man dagegen tun kann: Maßnahmen der Schlafhygiene können sich positiv auf den Schlaf auswirken. Dazu gehört unter anderem die Verbesserung der Schlafumgebung oder das Einhalten bestimmter Rituale vor dem Zubettgehen. Ein Schlaftagebuch kann zudem dabei helfen, Probleme zu erkennen und zu beseitigen – manche Prozesse benötigen aber etwas Zeit. Wenn Schlafhygiene allein allerdings nicht ausreicht, können Schlafprobleme auch gezielt behandelt werden.
Inhaltsverzeichnis // Lesedauer: ca. 4:40 min
Schlafhygiene: Maßnahmen für einen optimalen Schlaf
Eine gute Schlafhygiene bedeutet vor allem, störende Reize zu beseitigen und schlaffördernde Umstände zu schaffen. Viele Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung sind für äußerliche Stimuli besonders empfänglich – so sind manche Kinder mit ASS nachts geräuschempfindlicher als andere Kinder. Auch die Beschaffenheit der Bettdecke oder des Pyjamas kann als störend empfunden werden. Hier gilt es herauszufinden, was Ihr Kind mag: Bevorzugt es z. B. eher einen engen oder einen locker sitzenden Schlafanzug? Soll das Kopfkissen lieber flach oder dick sein? Entscheidend ist das individuelle Wohlbefinden Ihres Kindes.
Selbstständig Einschlafen
Kinder müssen lernen, selbstständig einzuschlafen. Das ist besonders wichtig, wenn das Kind unter Durchschlafproblemen leidet – denn nur Kinder, die selbstständig und ohne die Eltern einschlafen können, werden nach dem nächtlichen Erwachen von allein wieder ins Land der Träume gelangen. Wie bringen Sie Ihrem Kind bei, selbstständig einzuschlafen? Hilfreiche Tipps dazu erhalten Sie in unserem Blog.
Rituale für einen guten Schlaf
Rituale, eingebettet in eine klare Struktur, vermitteln Halt und ein Gefühl der Sicherheit – das gilt insbesondere für Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung. So sorgt die richtige Einschlafroutine für Entspannung und ist eine gute Vorbereitung für die Nacht. Ihr Kind bekommt außerdem wertvolle Zuwendung und Aufmerksamkeit. Wichtig dabei ist, dass die abendliche Routine stets in der gleichen Reihenfolge abläuft und auch eingehalten wird, wenn das Kind mal woanders schläft.
Die Zubettgehzeit sollte möglichst immer um die gleiche Uhrzeit sein. Kurz vorher können Sie die abendliche Routine mit dem Kind beginnen: Bei etwa einjährigen Kindern genügen hierfür ca. 15 Minuten, bei älteren Kindern wird die abendliche Routine verlängert, sollte aber auch hier nicht länger als eine Stunde dauern. Die Routine vor dem Schlafen könnte z. B. so aussehen:
Die einzelnen Aktivitäten sind abhängig davon, was beruhigend auf Ihr Kind wirkt. So kann Baden beispielsweise je nach Kind stimulierend oder auch schlaffördernd sein – Bestandteil der abendlichen Routine sollten ausschließlich beruhigende Aktivitäten sein, anregende Aktivitäten werden nur tagsüber ausgeführt. Welche weiteren Maßnahmen am Tag förderlich für einen geruhsamen Schlaf sind, erfahren Sie in unserem Blog.
Es kann sehr hilfreich sein, die Routine zu visualisieren: Mit Bildern oder einer Checkliste zum Abhaken gehen Sie gemeinsam mit dem Kind die einzelnen Punkte durch. So weiß Ihr Kind stets, was als Nächstes kommt – Überraschungen werden hierbei vermieden. Für Kinder, die mit Abbildungen nicht gut zurechtkommen, eignen sich auch Gegenstände, welche die einzelnen Aktivitäten der Routine darstellen.
Wertvoller Helfer: das Schlaftagebuch
Das Ausfüllen eines Schlaftagebuchs dauert nur wenige Minuten täglich – dennoch ist es ein einfaches und vor allem wirkungsvolles Mittel, um Störfaktoren zu erörtern, bestimmte Muster zu überblicken und Gegenmaßnahmen bei Schlafproblemen zu bewerten. Außerdem sind die gesammelten Informationen wichtig für Ärztinnen und Ärzte sowie Fachkräfte, die Kinder mit Autismus im Alltag unterstützen, z. B. Erzieher oder Lehrerinnen.
Im Schlaftagebuch werden unter anderem die Schlafdauer, die Schlafqualität und eventuelle Besonderheiten der vorangegangenen Nacht notiert. Das Tagebuch sollte über einen Zeitraum von etwa zwei bis vier Wochen geführt werden. In unserem Schlaftagebuch zum Download erfahren Sie, welche Informationen relevant sind und wie sie notiert und bewertet werden sollten. Außerdem erhalten Sie Hilfestellungen für das Ausfüllen.
Wie werden Schlafstörungen behandelt?
Schlafprobleme können ganz gezielt mit Verhaltenstherapie behandelt werden. Außerdem gibt es gegen Schlafstörungen wirksame Medikamente. Für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen ist ein Arzneimittel auf Basis des körpereigenen Hormons Melatonin zugelassen – lassen Sie sich hierzu ärztlich beraten, denn es gibt große Unterschiede bei den Mitteln. Weitere Infos liefern auch unsere Seiten rund um Melatonin.
Online-Fragebogen: Ist die Schlaftherapie Ihres Kindes erfolgreich? Finden Sie es heraus.
Haben Sie verschiedene Methoden ausprobiert, um die Schlafprobleme Ihres Kindes zu bewältigen, und möchten nun feststellen, ob diese effektiv waren?
Ob Schlafhygiene, Verhaltenstherapie oder Medikamente – unser Online-Fragebogen bietet Ihnen die Möglichkeit, den Erfolg der angewandten Therapien schnell und unkompliziert zu bewerten. Nehmen Sie sich kurz Zeit für vier einfache Fragen und erhalten Sie Hinweise, ob eine weitere ärztliche Beratung für Ihr Kind sinnvoll ist.