– Von Lilly H. aus Grünenbach –
Ich heiße Lilly H. und bin 14 Jahre alt. Diese Geschichte habe ich mit meinem Buchstaben/Farbtafel und mit Hilfe meiner Mama, die mich stützt, geschrieben. Ich bin körperlich schwer beeinträchtigt, aber dafür im Kopf top fit. Leider hat das in der Schule niemand erkannt und so hatte ich nie Unterricht. Das Lesen habe ich mir fast selber beigebracht. Mama hat mir Buchstaben gelernt und mir viel vorgelesen. Da habe ich immer mitgelesen. Ich schreibe erst seit einem Jahr. Ich mag gerne Geschichten schreiben, auch wenn ich sehr lange dafür brauche. Seit ich schreiben kann, scheint die Sonne in mein Herz. Ganz schöne Träume wünsche ich!
Es war einmal ein interessantes Mädchen, das konnte sich in eine andere Welt träumen. Dazu musste sie sich nur ganz flach und ruhig auf den Boden legen, die Augen zumachen und richtig tief atmen.
Dann fühlte sie, wie sie ganz sachte davon schwebte.
Als sie die Augen wieder aufschlug, war sie auf einer grünen Wiese. Sie blickte sich um und sah in einiger Entfernung ein weißes Pferd. Es stand im Schatten einer großen Linde. Durch die Blätter glitzerten die Sonnenstrahlen und es war angenehm warm.
Das Mädchen stand auf und ging zu dem Pferd, das leise wieherte. Das Kind streichelte das Pferd zwischen den Augen.
Nach einiger Zeit fasste sie Mut und schwang sich auf das schöne Pferd.
Es war ein unbeschreibliches Gefühl, auf dem großen Pferd zu sitzen!
Langsam ging das weiße Pferd in Richtung Wald. Das Mädchen ritt in den Wald. Immer wenn sie in den Himmel blickte, sah sie die Gipfel der mächtigen Bäume.
Irgendwann kam sie an einen Bach. Er plätscherte lustig vor sich hin. Der Weg aber führte durch den Bach, und sie musste da durch. Das Mädchen machte die Augen zu und wünschte sich eine Brücke auf der sie bequem hinüberreiten konnte. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie eine weiße Brücke. Sie ritt darüber und da war die Brücke auch schon wieder verschwunden.
Sie ritt weiter und kam an einer wunderschönen Blumenwiese vorbei. Darauf blühten Blumen in allen Farben. Es lag ein süßer Blumenduft in der Luft. Immer, wenn das Mädchen in der Wiese eine Blume abpflückte, hörte sie einen leisen Schrei.
Verwundert sah sie sich um. Sie erblickte eine kleine Elfe. Sie musste die Blumen beschützen, denn es waren besondere Blumen. Die kleine Elfe sollte sie vermehren und in der ganzen Welt verteilen. Es waren die Blumen der Liebe.
Das Mädchen wollte der Elfe helfen. Sie fragte, was sie machen sollte.
Die kleine Elfe überlegte kurz und sagte schließlich: „Nimm bitte das kleine Körbchen und reite mit dem Pferd über die Wolkenstraße und verteile so die Blumen auf der ganzen Welt.“
Das Mädchen setzte sich auf das Pferd und machte alles so, wie die Elfe es ihr aufgetragen hatte.
Ganz langsam ritt sie los und suchte die Abzweigung zur Wolkenstraße. Dann galoppierte sie los, im schnellen Galopp. Ihre langen Haare flatterten im Wind.
Plötzlich zogen dunkle Wolken auf und es begann heftig zu regnen. Das Mädchen hatte Mühe, auf dem Weg zu bleiben. Es stürmte fürchterlich. Trotzdem nahm sie immer wieder eine Blume aus dem Körbchen und ließ sie auf die Erde fallen.
Immer, wenn jemand eine Blume fand, wurde ihm warm ums Herz und er lächelte.
Das Wetter wurde immer schlechter und das Mädchen bekam Angst.
Sie machte die Augen zu und wünschte sich gutes Wetter. Als sie die Augen wieder öffnete, schien die Sonne. Sie ritt weiter, bis sie wieder bei der Elfe war. Diese bedankte sich bei dem Kind und schickte sie wieder zur Erde zurück.
Zum Dank schenkte sie dem Mädchen einen wundervollen Blumenstrauß!
Mit diesen Blumen konnte sie traurigen Menschen ein Lachen ins Gesicht zaubern.
Als sie aufwachte, lag sie auf der Wiese.
Den Blumenstrauß hatte sie noch in der Hand.