In den vergangenen Jahren hat sich viel getan: Heute gibt es überwiegend Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen mit Inklusion. Hier verbringen Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen und Besonderheiten ihre Zeit gemeinsam, betreut und unterstützt von Pädagogen unterschiedlicher Fachrichtungen.

Voraussetzungen für einen erfolgreichen und möglichst stressfreien Besuch einer Kindertagesstätte oder eines Kindergartens sind:

  • überschaubare Strukturen bezüglich Personal, Räumen, Aktivitäten und anderen Kindern,

  • Entspannungs- und Erholungsangebote (z. B. reizarme Räumlichkeiten),

  • zu Beginn möglichst flexible Anwesenheitszeiten,

  • Verständnis der Betreuer und der anderen Eltern für Autismus-Spektrum-Störungen und die besonderen Bedürfnisse Ihres Kindes sowie

  • die Bereitschaft zu enger Zusammenarbeit und Absprachen mit Ihnen als Eltern und Experten Ihres Kindes.

Selbsthilfegruppen

Bereiten Sie Ihr Kind sanft auf Veränderungen vor

Es ist sehr wichtig, das Kind auf die Veränderung vorzubereiten, ihm beispielsweise die Räume schon vorher zu zeigen, mit ihm Fotos anzuschauen, es mit der Hauptbezugsperson vertraut zu machen oder ihm etwas Vertrautes von zu Hause mitzugeben. Ein autistisches Kind ist in solchen Situationen oft sehr verunsichert, darum ist es wichtig, ihm Halt und Struktur zu bieten.

Unterstützung beim Schulbesuch

Die Schule ist für viele autistische Menschen die schlimmste Zeit ihres Lebens. Es ist daher sehr wichtig, für diesen Lebensabschnitt Unterstützung anzubieten. Als hilfreiche Maßnahmen kommen z. B. in Frage:

  • die Möglichkeit, Pausen im Schulgebäude zu verbringen, z. B. im Klassenraum oder in der Schülerbibliothek. Der Aufenthalt auf dem Pausenhof bedeutet für autistische Kinder oft zusätzlichen Stress,

  • die Möglichkeit, auch andere Klassen- bzw. Schulregeln für betreffende Schüler gegebenenfalls anzupassen (z. B. das Verbot von Kopfhörern),

  • die Möglichkeit, sich als autistischer Schüler gleichwertig mit allen anderen einbringen zu können und genauso willkommen zu sein,

  • Anpassungen des Klassenraums bzw. des Stundenplans für den betroffenen Schüler, ein überschaubarer Arbeitsplatz sowie ein Angebot von ruhigen Rückzugsmöglichkeiten für den Bedarfsfall (freier Nebenraum o. Ä.),

  • ein individualisiertes Curriculum für alle Schüler mit inhaltlichen sowie methodischen Modifikationen (dies erfordert Zeit und ausreichend Personal!),

  • das Bedürfnis nach Struktur und Vorhersehbarkeit, nach gleichförmigen und geordneten Abläufen zu berücksichtigen und Veränderungen frühzeitig anzukündigen, damit autistische Schüler sich rechtzeitig darauf einstellen können und dadurch weniger Angst erleben,

  • die speziellen Interessen des Kindes zur Steigerung der Lernmotivation zu nutzen,

  • feste Ansprechpartner z. B. unter den Lehrern für Fragen aller Art, in Krisensituationen und als Hilfe, um mit den Klassenkameraden in Kontakt zu kommen,

  • die Ritualisierung des Tagesablaufs durch tägliche Routinen und feste Abläufe,

  • Leistungskontrollen in individuell abgestimmter Form (z. B. schriftlich statt mündlich; Gruppenarbeit behutsam anleiten),

  • ein Schulbegleiter als Integrationshelfer, der den autistischen Schüler auf dem Schulweg, im Unterricht, in den Pausen, bei Klassenausflügen etc. unterstützt, aber auch ein Miteinander mit den Gleichaltrigen vermitteln kann,

  • spezifische Unterrichtsinhalte für den betroffenen Schüler (z. B. Training sozialer und kommunikativer Kompetenzen, sportliche Förderung),

  • langfristige begleitende therapeutische Unterstützung,

  • regelmäßiger Austausch und Zusammenarbeit von Lehrern, Eltern, Therapeuten etc. sowie gegebenenfalls weitere individuelle Maßnahmen.

Zusätzlich müssen pädagogische Fachkräfte mit speziellen Kompetenzen unterstützend eingesetzt werden; ein Grundwissen über Autismus-Spektrum-Störungen muss jedoch bei allen Mitarbeitern vorhanden sein. Für alle Maßnahmen ist eine positive Grundeinstellung aller Lehrkräfte entscheidend!

Zuletzt aktualisiert am 04.04.2023