FAQ Autismus
Eine Autismus-Diagnose verändert das Leben von Betroffenen und ihren Familien oft grundlegend. Plötzlich gibt es eine Fülle an neuen Informationen zu verarbeiten, und es tauchen zahlreiche Fragen auf. Hier sind einige der häufigsten Fragen zusammengefasst und beantwortet, um einen ersten Überblick zu bieten.
Ausführliche Informationen zu zentralen Themen wie „Was ist Autismus?“ , „Symptome von Autismus“ sowie „Diagnose und Behandlung“ finden Sie auf unseren Hauptseiten.
Inhaltsverzeichnis // Lesedauer: ca. 3:40 min
Wer vererbt Autismus: Vater oder Mutter?
Autismus hat eine starke erbliche Komponente, was bedeutet, dass er durch die Gene der Eltern an die Kinder weitergegeben wird. Schätzungen zufolge liegt die Erblichkeit bei bis zu 90 Prozent. Da die Ausprägungen von Autismus sehr unterschiedlich sind und viele Gene eine Rolle spielen, ist es schwer zu sagen, ob die Vererbung eher von der Mutter oder dem Vater ausgeht.1 Dabei können einige Dutzend bis mehrere Tausend Gene beteiligt sein. Letztlich spielt es jedoch keine entscheidende Rolle, ob der Autismus eines Kindes eher von der Mutter oder dem Vater vererbt wurde. Wichtiger ist, dass Betroffene die nötige Unterstützung und das Verständnis erhalten, um ihren individuellen Weg zu gehen.
Wie viel kostet eine Autismus-Diagnose?
In Deutschland werden die Kosten für eine Autismus-Diagnose, die in gesetzlich anerkannten Kliniken oder spezialisierten Zentren durchgeführt wird, in der Regel von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Dafür ist meist eine Überweisung eines Facharztes oder einer Fachärztin notwendig.2
Wer zahlt die Therapie bei Autismus?
Die Kosten für eine Autismustherapie werden in der Regel von der Sozial- oder Jugendhilfe übernommen, da sie als Eingliederungshilfe gilt. Diese Unterstützung soll Menschen mit Autismus helfen, besser am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Die Therapie findet oft in spezialisierten Autismus-Therapiezentren statt.
Andere medizinische Behandlungen, wie Psychotherapie, können von den Krankenkassen übernommen werden, wenn sie zur Behandlung seelischer Erkrankungen notwendig sind. Je nach Art der Behandlung und individuellem Bedarf gibt es also verschiedene Stellen, welche die Kosten tragen können.4
Wer kann Autismus bei Erwachsenen diagnostizieren?
Die erste Anlaufstelle bei Verdacht auf Autismus, kann die Haus- oder Kinderarztpraxis sein. Hier wird noch keine Diagnose gestellt, jedoch kann mit Fragebögen oder ersten Untersuchungen geprüft werden, ob Anzeichen für Autismus vorliegen.2 Tatsächlich diagnostiziert wird Autismus in der Regel durch Fachärztinnen oder Fachärzte, die auf psychiatrische Erkrankungen spezialisiert sind. Allerdings gibt es im Vergleich zur Diagnostik im Kindes- und Jugendalter deutlich weniger spezialisierte Stellen für Erwachsene.3
Welcher Grad bzw. wie viel Prozent der Behinderung wird bei Autismus anerkannt?
Bei einer Autismus-Diagnose hängt der Grad der Behinderung (GdB) von der Schwere der sozialen Anpassungsschwierigkeiten ab.4
- Ohne soziale Anpassungsschwierigkeiten beträgt der GdB 10-20 Prozent.
- Mit leichten Anpassungsschwierigkeiten und gelegentlichem Unterstützungsbedarf in einigen Lebensbereichen, beträgt der GdB 30-40 Prozent.
- Liegen mittlere Anpassungsschwierigkeiten vor und ist regelmäßige Unterstützung, etwa durch Integrationshelfer, erforderlich, liegt der GdB bei 50-70 Prozent.
- Wenn selbst intensive Hilfen nicht ausreichen, um am Alltag teilzunehmen, und schwere Anpassungsschwierigkeiten vorliegen, kann der Grad der Behinderung (GdB) 80-100 Prozent erreichen.
Auf welche Hilfen können Eltern von autistischen Kindern im Kindergarten zurückgreifen?
Eltern von autistischen Kindern können im Kindergarten auf folgende Hilfen zurückgreifen:
- Eingliederungshilfe: Diese Hilfe ermöglicht es, dass das Kind mit Autismus im Kindergarten unterstützt wird. Es kann zum Beispiel eine persönliche Assistenz beantragt werden, die das Kind während der Kindergartenzeit begleitet und unterstützt.
- Autismustherapie: Zusätzlich zur Begleitung durch einen Integrationshelfer können Eltern für ihr Kind eine spezielle Autismustherapie in Form von Einzelstunden beantragen. Diese Therapie wird als Eingliederungshilfe zusätzlich zur Betreuung im Kindergarten gewährt.
- Frühförderung: Heilpädagogische Leistungen und Frühförderung stehen dem Kind zu, um es von Anfang an bestmöglich zu fördern. Diese Hilfe soll die Entwicklung des Kindes im Kindergarten unterstützen.
Diese Hilfen sollen sicherstellen, dass Kinder mit Autismus im Kindergarten die Unterstützung bekommen, die sie benötigen, um sich bestmöglich zu entwickeln.4
Häufige Fragen zu Schlafproblemen bei Kindern mit Autismus
Schlafprobleme sind bei Kindern mit Autismus weit verbreitet und können den Alltag erheblich beeinträchtigen. Dieses FAQ bietet einen Überblick über die häufigsten Ursachen für Schlafstörungen, hilfreiche Tipps für bessere Schlafgewohnheiten und mögliche therapeutische Ansätze.
Warum hat mein Kind Schlafprobleme?
Laut Studien haben mehr als 80 Prozent der Kinder mit Autismus Schlafstörungen.5 Diese können sich in Form von Schwierigkeiten beim Einschlafen, häufigem nächtlichen Aufwachen oder einem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus äußern.5 Die Ursachen sind vielfältig und reichen von einer unregelmäßigen Produktion der Schlafhormone Melatonin und Serotonin bis hin zu sensorischen Empfindlichkeiten und Schwierigkeiten, den Tag mental zu verarbeiten. Auch Ängste oder das Missverstehen von Schlafroutinen können eine Rolle spielen.
Was kann ich tun, um meinem Kind beim Einschlafen zu helfen?
Sie können Routinen vor dem Zubettgehen einführen, um Ihrem Kind Sicherheit zu geben. Eine ruhige Schlafumgebung mit wenig Lärm und gedimmtem Licht kann ebenfalls helfen. Vermeiden Sie vor dem Schlafen laute Geräusche oder anregende Aktivitäten. Auch ein Schlaftagebuch kann nützlich sein, um bestimmte Verhaltensmuster Ihres Kindes während der Zubettgehzeit besser zu erkennen und die Schlafgewohnheiten zu verbessern.
Welche medizinischen oder therapeutischen Optionen gibt es?
Neben der Verhaltenstherapie, die durch Schlafroutinen und verbesserte Schlafhygiene unterstützt wird, kann bei schweren Schlafstörungen auch eine Melatonin-Therapie in Erwägung gezogen werden. Diese wird ärztlich verschrieben und kann dabei helfen, die Einschlafzeit zu verkürzen und die Gesamtschlafdauer zu erhöhen.6,7
Wie beeinflusst Schlafmangel das Verhalten und die Entwicklung meines Kindes?
Schlafmangel kann bei Kindern mit Autismus zu verstärkter Müdigkeit, Aufmerksamkeitsproblemen, Ängsten oder Hyperaktivität führen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass unzureichender Schlaf die Hirnentwicklung negativ beeinflussen kann, was die ohnehin eingeschränkte Hirnreifung bei autistischen Kindern zusätzlich belastet.7